Zukunft. Respekt. Europa.
Europapolitik ist eine der drei Grundpfeiler des Wahlprogramms der SPD: Politik in Deutschland muss stets in Zusammenhang mit Politik in Europa kontextualisiert werden.
Wohin mit Europa?
Die SPD sieht die Europäische Union als Wert- und Interessengemeinschaft, die neue Möglichkeiten und Freiheiten bietet, es gilt sie zu schützen und zu stärken: Modern, nachhaltig und wettbewerbsfähig. Für ein starkes und souveränes Europa. Dies dient der Sicherung der Grundlage unseren Wohlstands, denn Herausforderungen können nur gemeinsam getragen werden.
Allgemeine Europapolitik
- Forderung einer Vervollständigung der Mitentscheidungsrechte des Europäischen Parlaments inklusive eines echten Initiativrechts und ein gemeinsames Wahlrecht zur Wahl der europäischen Volksvertretung
Europäische Umwelt- und Klimapolitik
- Pariser Klimaschutzabkommen gemeinsam erfüllen
- Ziel: Europa bis spätestens 2050 zum ersten nachhaltigen und treibhausgasneutralen Kontinent machen
Europäische Arbeits- und Sozialpolitik
- Rechtsrahmen für europäische Mindestlöhne
- Mindeststandarfs für nationale Grundsicherungssysteme
- EU-Kindergarantie
- dauerhafte europäische Arbeitslosenrückversicherung
Europäische Migrationspolitik
- Asylagentur ausbauen
- Asylsystem mit “Gleichgewicht zwischen Verantwortung und Solidarität” → Reform des Dublin-Systems
Europäische Wirtschafts- und Finanzpolitik
- Schaffung eines europäischen Kapitalmarkts durch Vollendung der Bankenunion, für wettbewerbsfähige Finanzierung europäischer Unternehmen
- Forderung der Überwindung des Einstimmigkeitsprinzips in Steuerfragen
- Handelspolitik demokratischer machen → Entscheidungsrechte des EU-Parlaments ausdehnen, Gewerkschaften und Zivilgesellschaft beteiligen
- Beschwerde- und Sanktionsmechanismen in Handels-, WIrtschafts- und Investitionsabkommen der EU
Europäische Sicherheits- und Außenpolitik
- Amt des Hohen Vertreters der EU für Außen- und Sicherheitspolitik sollte langfristig zu einem EU-Außenminister weiterentwickelt werden
- EU sicherheits- und verteidigungspolitisch eigenständiger von der NATO werden lassen → Europäische Armee als Teil der Friedensmacht Europa
- Verschärfung der EU-Rüstungsexportvereinbarung und Atomwaffen in Europa
- ein europäischer Sitz in der UN
An sich sind die Forderungen konsistent. Konkrete Maßnahmen widersprechen nicht dem allgemeinen Ziel eines souveränen Europas
Die Forderungen richten sich an eine breite Wähler:innenschaft. Sie basiseren auf allgemeinen Wertvorstellungen und einem allgemein demokratischen Grundverständnis.
Europapolitik ist ein breites Themenfeld, hinsichtlich der einzelnen Politikfelder können Positionen strittig gesehen werden. So sind konkrete Maßnahmen wie beispielsweise hinsichtlich der europäischen Migrationspolitik vage formuliert und es heißt: „wir [werden] ein funktionsfähiges Europäisches Asylsystem mit
dem notwendigen Gleichgewicht zwischen Verantwortung und Solidarität voranbringen“.
Die proeuropäische Grundposition und das Ziel eines starken, demokratischen und souveränen Europas besteht jedoch innerparteilich.
Prinzipiell werden die Interessen aller in Europa vertreten. Die Partei setzt in ihrer Europapolitik auf Zusammenhalt mit anderen EU-Staaten und nicht-EU-Staaten.
Wie konkret europolitische Vorschläge für Maßnahmen von der SPD gemacht werden unterscheidet sich hinsichtlich der Politikfelder. So schlägt die Partei für die europäische Außen- und Sicherheitspolitik konkretere Maßnahmen vor, doch hinsichtlich der europäischen Klima- und Umweltpolitik nicht.
Der Stil des Europa-Programms der SPD ist eher argumentierend. Der allgemeine Argumentationsstil lautet: Die EU zur modernsten Demokratie der Welt zu machen zur Sicherung der Grundlage unseres Wohlstands. Denn Herausforderungen können nur gemeinsam getragen werden und die EU stellt Möglichkeiten und Freiheiten bereit.
Die SPD verfolgt mit ihrer Europapolitik eine integrierende Wirkung und setzt auf europäische Zusammenarbeit, die den Interessen Deutschlands weiterhilft.
Da sich die Europolitik nicht direkt auf Bundes- oder Länderebene äußert, gibt es hierzu keine eindeutige Antwort. Als Regierungspartei hat die SPD die deutsche EU-Ratspräsidentschaft 2020 mitgestaltet. Diese ist kogruent mit den Forderungen im Wahlprogramm.
Die SPD war schon immer proeuropäisch. Jedoch hat Europa als einer der Grundpfeiler des Wahlprogramms an Bedeutung gewonnen, sodass innerdeutschle Politik stets in europäische Politik kontextualisiert werden.